Rechnungs­bericht 2023

Rechnungs-bericht2023

Obwohl der Aufwand für die Leistungserbringung durch die Verkehrsunternehmen infolge der Teuerung sowie höherer Energiepreise markant angestiegen ist, konnte die Kostenunterdeckung des ZVV im Vergleich zum Vorjahr um 12.0 Millionen Franken auf 383.2 Millionen Franken reduziert werden (-3.0 Prozent). Der Grund für diese Verbesserung liegt insbesondere bei den Erträgen aus Fahrausweisverkäufen, die sich sehr erfreulich entwickelt haben. In der Folge erhöhte sich der Kostendeckungsgrad des ZVV auf 65.3 Prozent.

 

Das Jahr 2023 war das zweite Jahr des vom Zürcher Kantonsrat bewilligten ZVV-Rahmenkredits 2022/2023. Für 2023 war im Kredit eine Kostenunterdeckung von 423.7 Millionen Franken vorgesehen. Genau der gleiche Betrag wurde auch für den Budgetkredit 2023 eingesetzt. Mit einer tatsächlichen Kostenunterdeckung von 383.2 Millionen Franken konnte das Budget deutlich unterschritten werden. Zum guten Ergebnis haben insbesondere die besseren Verkehrserträge beigetragen, die wesentlich über dem noch im Frühjahr 2022 – im Kontext der Aufhebung der letzten Pandemieschutzmassnahen – prognostizierten Wert für das Planjahr lagen. Da sich gleichzeitig die Aufwandseite etwa im Rahmen der Planungsannahmen entwickelte, resultierte eine um 40.5 Millionen Franken geringere Kostenunterdeckung als veranschlagt. Die nicht benötigen Mittel gehen je zur Hälfte zurück an den Kanton und die Zürcher Gemeinden.

1 Starkes Bevölkerungs- und Nachfragewachstum

Im vergangenen Jahr waren erstmals seit 2020 keine direkten Pandemieeffekte mehr zu verzeichnen. Dies wurde auch in der Planung so antizipiert und entsprechend wurde auch mit einer deutlichen Erholung der Nachfrage und der Verkehrserträge gerechnet. Mit einer Zunahme der Einsteigerinnen und Einsteiger um 10.9 Prozent und der Personenkilometer um 5.4 Prozent (jeweils im Vorjahresvergleich) wurden die Erwartungen jedoch übertroffen. Dies widerspiegelt sich auch im Ertrag, der gegenüber der Rechnung 2022 um 72.9 Millionen Franken (+11.8 Prozent) zugenommen hat. Was sicher zu dieser Steigerung beigetragen hat: Der Kanton Zürich verzeichnete 2023 ein kräftiges Bevölkerungswachstum von 1.5 Prozent oder knapp 24'000 Personen (Quelle: Kantonale Bevölkerungserhebung, Statistisches Amt des Kantons Zürich). Unter Berücksichtigung der Finanzierungen Dritter und trotz des höheren Gesamtaufwands ist die Kostenunterdeckung des ZVV auf 383.2 Millionen Franken gesunken. Gleichzeitig hat sich der Kostendeckungsgrad von 62.4 Prozent auf 65.3 Prozent verbessert.

 

Nachfrage der Einsteigerinnen und Einsteiger über die Jahre

2 Kostentreiber Teuerung sowie Energiepreise

Der Gesamtaufwand ist gegenüber dem Vorjahresniveau um 52.3 Millionen Franken auf 1'103.7 Millionen Franken angestiegen (+5.0 Prozent). Ausschlaggebend für dieses Kostenwachstum war primär das Leistungsentgelt an die aufwandfinanzierten Verkehrsunternehmen, welches infolge der gestiegenen Teuerung, der teilweise massiv höheren Energiepreise sowie des Fahrplanausbaus 2023 um 44.3 Millionen Franken (+4.8 Prozent) auf 961.7 Millionen Franken angestiegen ist. Der Anstieg wäre sogar noch höher ausgefallen, hätte das Leistungsentgelt an einige Verkehrsunternehmen wegen ausserplanmässigen Angebotsreduktionen infolge von Personalmangel nicht gekürzt werden müssen. Hinzu kommen die höheren Abgeltungen an die SBB und die übrigen defizitfinanzierten Verkehrsunternehmen (+10.2 Millionen Franken). Grundsätzlich konnten diese Unternehmen unter sonst gleichen Bedingungen ihre Mehrkosten dank der höheren Verkehrserträge mehr als kompensieren. Dass die Abgeltungen trotzdem zunahmen, liegt einerseits im Wegfall eines Sondereffekts begründet, welcher die Vorjahresrechnung noch um 7.0 Millionen Franken entlastet hatte (Rückzahlung aus der Abrechnung der Defizitdeckung 2021 durch die SBB). Andererseits wurde das Angebot mit der Inbetriebnahme der 2. Etappe der Limmattalbahn per Fahrplanwechsel im Dezember 2022 substanziell erweitert. Während die Aufwendungen für die Verbundorganisation etwa auf dem Vorjahrsniveau verharrten, nahm die Belastung durch die Mehrwertsteuer infolge der geringeren Nettosubventionen um 1.8 Millionen Franken ab. Der Beitrag an die Behindertentransportorganisation ProMobil reduzierte sich planmässig um 0.5 Millionen Franken.

 

Aufwand

3 Weiterhin starkes Wachstum bei den Einzelbilletten

Beim ZVV-Verbundtarif inkl. Z-Pass wurden 2023 insgesamt abgegrenzte Verkaufserlöse im Umfang von 864.5 Millionen Franken vereinnahmt. Dies entspricht einer Zunahme von 9.5 Prozent gegenüber der Rechnung 2022. Das stärkste Wachstum konnte dabei mit 12.5 Prozent erneut bei den Einzelbilletten festgestellt werden. Die Monatsabonnemente legten um 10.4 Prozent und die Jahresabonnemente um 6.4 Prozent zu. Die Erlöse aus den General- und Halbtaxabonnementen sowie den Streckenbilletten des nationalen direkten Verkehrs (103.5 Millionen Franken) sowie weiterer Tarife und Erlöse (14.0 Millionen Franken) beliefen sich auf 117.5 Millionen Franken. Damit wurden insgesamt Verkaufserlöse aus Fahrausweisen von 982.0 Millionen Franken erzielt (+10.4 Prozent). Den abgeltungsfinanzierten Verkehrsunternehmen sowie dem Fernverkehr der SBB mussten für die Anerkennung der ZVV-Verbundfahrausweise Einnahmenanteile im Umfang von 357.0 Millionen Franken ausgerichtet werden (+7.8 Prozent). Nach dem Abzug der Mehrwertsteuer betrug der für die ZVV-Rechnung relevante Verkehrsertrag 580.0 Millionen Franken (+12.0 Prozent). Um auf den totalen Ertrag von 689.1 Millionen Franken zu kommen (+11.8 Prozent), müssen zu diesem Ergebnis noch die Nebenerträge der Verkehrsunternehmen sowie weitere Beiträge, welche sich gegenüber vom Vorjahreswert um 10.6 Millionen Franken erhöht haben, hinzugezählt werden.

 

Ertrag

4 Finanzielles Ergebnis

Die Finanzierungen durch Dritte verringerten sich um 8.6 Millionen Franken oder 21.5 Prozent. Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Vorjahresrechnung noch durch eine Abgrenzungsdifferenz von 7.0 Millionen Franken in Zusammenhang mit den Bundesbeiträgen zur Deckung der pandemiebedingten Defizite 2021 entlastet wurde. Dieser Sondereffekt ist im Berichtsjahr entfallen. Zudem haben sich die Beiträge von Bund und Nachbarkantonen an die Leistungen der aufwandfinanzierten Verkehrsunternehmen infolge der in den Offerten des regionalen Personenverkehrs (RPV) eingeplanten höheren Verkehrserlöse reduziert. Zusammen summieren sich die Finanzierungen durch Dritte und der Ertrag auf insgesamt 720.5 Millionen Franken (+9.8 Prozent).

In Millionen Franken

2022

2023

+/-

Leistungsentgelt an Verkehrsunternehmen

917.4

961.7

44.3

Abgeltungen an die SBB und übrige Verkehrsunternehmen

110.7

120.9

10.2

Belastung Mehrwertsteuer

12

10.2

-1.8

Aufwand Verbundorganisation

10.3

10.4

0.1

Betriebsbeiträge an ProMobil

1

0.5

-0.5

Total Aufwand

1'051.4

1'103.7

52.3

Verkehrsertrag

517.7

580

62.3

Nebenerträge und Beiträge

98.5

109.1

10.6

Ertrag

616.2

689.1

72.9

Finanzierung Nachbarkantone

3.1

2.7

-0.4

Finanzierung Bund

36.9

28.7

-8.2

Finanzierungen durch Dritte

40

31.4

-8.6

Total Ertrag und Finanzierungen durch Dritte

656.2

720.5

64.3

Kostenunterdeckung

395.2

383.2

-12